Klaus' BioLog

Sporteln und Schauen: Praktische Tipps

Artikel vom 24.8.2013

Zum SPORTaktiv-Artikel Sporteln und Schauen (siehe den vorigen Blog-Beitrag) gab ich noch folgende Tipps und Tricks, wie man sein Training mit aktivem Naturerleben aufpeppen kann.

Zur Vorbereitung

Wissen sammeln über die regionale Geologie, Erdgeschichte, Wetter und Klima. Gute Naturführer besorgen und ihre meist sehr informativen Einleitungen lesen. Sich mit den wichtigsten Arten vertraut machen. Mit dem Wissen kommt der Appetit!

Eine kleine Kamera sollte immer dabei sein. So wird auch die Hausrunde zum „Biathlon“ und die Schnappschüsse halten Interessantes fest.

Fernglas, Lupe und Naturführer mitnehmen, wenn es der Platz erlaubt oder wenn Kinder dabei sind. Diese „Sehhilfen“ erweitern den geistigen Aktionsradius enorm und helfen nicht nur Kindern über manche Motivationskrise hinweg.

Gelbbauchunken (Bombina variegata) in einer Wasser führenden Traktorspur auf meiner Hausstrecke am Stadtrand von Graz.

Tipps für Unterwegs

Weniger ist mehr! Niemand kennt jedes Blümchen am Wegrand, jedes Insekt, jeden Pilz. Nicht von der Vielfalt einschüchtern lassen, sondern auf Weniges fokussieren: auf einzelne Arten, besondere Merkmale, Gemeinsamkeiten, etc.

Die Landschaft lesen und versuchen die Geschichte dahinter zu erkennen. Wie kam wohl dieses Tal oder diese Wand zustande, welchen Einfluss hatten Eis, Wasser, Wind, Vegetation, Mensch?

Tagträumen! Wie sah es hier wohl vor 100, vor 10.000, vor 100.000.000 Jahren aus und wie wird es in ebenso vielen Jahren aussehen?

Die Natur nicht nur betrachten, sondern beobachten, deuten und hinterfragen. Sich Fragen stellen nach dem „Warum schaut etwas so aus und nicht anders“, „Warum lebt etwas hier und nicht dort?“.

Neugierig sein und bereit sein, das Training kurz zu unterbrechen, um einer Spur nachzugehen oder ein Foto zu machen. Die Erinnerung an dabei Entdecktes ist bleibender als die kleine Störung im Trainingsplan.

Interessante Routen wählen. Wo z.B. Wasser ist, wimmelt es von Leben. Es muss nicht mal ein See oder Bach sein, auch in Traktorspuren und Pfützen tummeln sich Insektenlarven, Schwimmkäfer und vielleicht sogar Unken.

Sportliche Motivationstipps

Naturbetrachtungen zur Ablenkung bei langen, faden Trainingseinheiten. Zum Beispiel in ein spannendes Thema einlesen und beim Training durchdenken. Oder sich vornehmen, alle Standorte von Pflanze XY entlang der Trainingsrunde zu entdecken. Oder auch mal nur auf die Geräusche konzentrieren.

Mit der Natur gegen des inneren Schweinehunds. Interesse motiviert zum Training bei widrigen Bedingungen: nur bei Regenwetter besteht eine konkrete Chance auf einen Feuersalamander zu treffen, nur im Finsteren wird mal ein Dachs unseren Weg kreuzen und Tierspuren sind sowieso nur im Schnee gut zu erkennen.

Ein Feuersalamander (Salamandra salamandra) nach einem Gewitter. Es gibt kein schlechtes Wetter, man sieht nur andere Tiere.

Après

Wieder zuhause werden die Beobachtungen und Fotos analysiert, es wird in Naturführern nachgeschlagen und im Internet recherchiert. Interessantes wird in den Trainingsaufzeichnungen vermerkt oder vielleicht sogar in einem eigenen Tagebuch oder Blog.

Diesen Beitrag schreib ich für das SPORTaktiv August-Heft 2013.