Mein "Sporteln und Schauen" Beitrag fürs SPORTaktiv Heft 1/2014.
Nicht nur Preisrichter, Sido und Nedbal haben die Lizenz zum Wählen. Auch Naturschutz- und Fachverbände küren alljährlich ihre Stars aus den verschiedenen Tier- und Pflanzengruppen. Dabei geht es freilich weniger um Höchstleistungen, Ruhm und Reichtum, sondern darum, das Bewusstsein der Öffentlichkeit auf diese Arten und ihre Lebensräume zu lenken.
Einige der aktuellen Preisträger können uns beim Sporteln in Wald und Feld durchaus mal über den Weg laufen - oder sogar im Weg stehen, wie der aktuelle Baum des Jahres, die Rotbuche (
Fagus silvatica). So verdienen sie es umso mehr, hier kurz vorgestellt zu werden.
Zum Vogel des Jahres wurde der
Grünspecht (
Picus viridis) gewählt. Dieser große Specht mit dem grünen Gefieder, roten Scheitel und der schwarzen Augenmaske hat sich auf Ameisen spezialisiert. So sieht man ihn auch am ehesten am Boden mit seinem kräftigen Schnabel nach Ameisenkolonien stochern, die er dann mit seiner langen, klebrigen Zunge wie aufleckt. Für einen Specht trommelt er auffallend ungern auf hohle Stämme. Er lacht lieber. Sein Gesang klingt nämlich wie gellendes Gelächter, was ihm auch den Spitznamen „Lachvogel“ eingebracht hat.
Ganz im Gegensatz zu diesem Spaßvogel gilt der Lurch des Jahres, die
Gelbbauchunke (
Bombina variegata), eher als Unheilprophet, Ankünder des Todes oder Inbegriff der Hässlichkeit. Dieser kleine, warzige Froschlurch mit den herzförmigen Pupillen und dem gelb-orange gefleckten Bauch braucht nur winzige Tümpel zum Heranwachsen. Oft reicht eine wasserführende Traktorspur für die Entwicklung der Eier und Kaulquappen. Manchmal glauben Tierfreunde die Kaulquappen aus ihrem Drecksloch „retten“ zu müssen und siedeln sie in einen Teich oder See um. Mit dem Ergebnis, dass diese jungen Unken bald zugrunde gehen, weil sie der dortigen Konkurrenz hoffnungslos unterlegen sind. Auch wenn es dreckig sein mag, Gelbbauchunkes Heimat ist das Kleingewässer, nur da kann sie sich behaupten.
Die weiteren Promitiere 2014: Fisch des Jahres wurde der
Sterlet (
Acipenser ruthenus); das ist der einzige Stör, der in österreichischen Gewässern noch frei herumschwimmt. Die
Spitze Sumpfdeckelschnecke (
Viviparus contectus) ist das Weichtier des Jahres und die
Goldschildfliege (
Phasia aurigera) vertritt das Insektenreich. Wir gratulieren und hoffen auf die gebührende Aufmerksamkeit!