Der durchschnittliche Mitteleuropäer hat zu Pilzen einen ähnlich pragmatischen Zugang wie sein stammesgesellschaftlicher Vorfahr: ein Pilz ist entweder essbar oder nicht. Wenn essbar, dann gilt das Interesse dem Geschmack, andernfalls ist der Pilz irgendwie giftig und es dreht sich alles nur noch um Halluzinationen, Qualen und Zeitpunkt des nahen Todes. Die Lokalblätter haben dies längst erkannt und füllen das alljährliche Sommerloch mit köstlichen Pilzrezepten und schaurigen Vergiftungs-Geschichten.
Pilze haben aber weit mehr zu bieten, wenn man sich ihnen mit Auge und Hirn nähert statt mit Messer und Gabel.
Biologisch bilden sie neben den Pflanzen und Tieren ein eigenes Reich, das etwa 100.000 beschriebene Pilzarten umfasst. Die tatsächliche Artenzahl wird jedoch auf bis zu fünf Millionen geschätzt. Zu diesem Reich der Pilze gehören sowohl winzige Einzeller, wie die Hefepilze, als auch das vielleicht größte Lebewesen auf diesem Planeten, ein sich über 880 Hektar erstreckender, 600 Tonnen schwerer und 2400 Jahre alter Hallimasch (
Armillaria ostoyae) im US-Bundesstaat Oregon.
Die folgenden Fotos zeigen ein paar in der Steiermark heimische Pilze, oder korrekter: deren auffällige Fruchtkörper. Der eigentliche Pilz ist ein unscheinbares, oft gigantisches Geflecht (Myzel) von Fasern (Hyphen) in Boden, Kot, Kadaver, Holz oder sonstigem nahrhaften Substrat.
Alle Bilder stammen aus dem Jahr 2012 und wurden in der Umgebung von Graz oder in der Obersteiermark aufgenommen. Da ich kein Pilzexperte bin und dieser Beitrag mehr fürs Auge als fürs Hirn gemacht ist, verkneife ich mir jegliche Mutmaßung über Artzugehörigkeiten und verrate nur, dass auch Spaltblättlinge, Tintlinge, Stein-, Fliegen- und Schimmelpilze zu sehen sind.
